Vinschger Literaturtage

1. September – 8. Oktober 2024

Alternierend zur Ausgabe des Franz-Tumler-Literaturpreises werden ebenfalls im Zweijahres-Rhythmus die Vinschger Literaturtage in Laas und der näheren Umgebung organsiert. Die Franz-Tumler-Literaturpreisträgerin 2023, Tine Melzer, eröffnet den heurigen Literaturherbst mit einer Lesung. Tine Melzer, die im Herbst einen Schreibaufenthalt in Laas verbringt, liest aus ihrem preisgekrönten Debütroman „Alpha Bravo Charlie“ und ihrem soeben erschienenen Roman „Do Re Mi Fa So“ (Jung und Jung Verlag). Die Literaturtage werden mit einer Lesung der Brixner Nachwuchsautorin Greta Maria Pichler fortgesetzt, die in der Bibliothek Laas vom Schreiben und dem Literaturbetrieb erzählt. Zu einem philosophischen Gespräch „Humor und Autonomie. Denkwege vom Mittelalter bis Kafka“ lädt die Bibliothek Schlandersburg ein. Zudem können Sie noch einer Inszenierung des Markusevangeliums beiwohnen. Den passenden Rahmen hierfür bietet die Markuskirche, besser bekannt als Marxkirche, in Laas. Zum Abschluss der diesjährigen Vinschger Literaturtage findet auf den Rimpfhofen eine Vorstellung des bekannten Kinderbuches Schellen-Ursli auf „Vinschgerisch“ von und mit Ernst Thoma statt.

Organisatoren und Teilnehmer Franz Tumler Literaturpreis 2023

Organisatoren und Teilnehmer Franz-Tumler-Literaturpreis 2023

 

Programm


 

1. September 2024, 11.00 Uhr,
Camping Badlerhof Laas

Matinee mit Franz-Tumler-Preisträgerin
Tine Melzer, Lesung und Gespräch

Franz-Tumler-Preisträgerin 2023 Tine Melzer liest aus ihrem preisgekrönten Debütroman „Alpha Bravo Charlie“ und ihrem soeben erschienen Roman „Do Re Mi Fa So“, beide erschienen im Jung und Jung Verlag.
Tine Melzer studierte Kunst und Philosophie in Amsterdam, promovierte in Plymouth über Ludwig Wittgenstein und Gertrude Stein und ist Dozentin an der Hochschule der Künste Bern. Ihr 2023 erschienener Debütroman »Alpha Bravo Charlie« wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis, und war für den Rauriser Literaturpreis nominiert.

Musikalische Umrahmung von Pircher Thomas auf der steirischen Ziehharmonika.


 

6. September 2024, 19.30 Uhr
Bibliothek Laas

Greta Maria Pichler
Lesung und Gespräch

Greta Maria Pichler liest ihre Gedichte und erzählt vom Schreiben und dem Literaturbetrieb. Greta Maria Pichler, geboren 1996 in Bozen (IT), studierte Philosophie an der Universität Wien und Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Sie war Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift JENNY und wurde in Anthologien, Literaturzeitschriften und im Radio veröffentlicht, zuletzt in „transistor- Zeitschrift für zeitgenössische Lyrik“. 2022 war sie Preisträgerin des 30. Open Mike vom Haus für Poesie Berlin. Im Herbst 2024 erscheint ihr Debüt in der Reihe Rohstoff von Matthes & Seitz Berlin.

Musikalische Umrahmung von Gabriele Markart und Jasmin Tappeiner auf dem Saxophon.


 

 

Freitag, 13. September 2024
18.00 - 22.00 Uhr, Josefshaus Laas
Inszenierung/Szenische
Lesung Markusevangelium

„Wo der das herhat?“
Markus erzählt … - von den platonischen Körpern inspiriert.
Es erwartet Sie die dramatische Erzählung des vollständigen Markus-Evangeliums in der Übersetzung von Fridolin Stier, umrahmt von Gesängen der Hildegard von Bingen.
Die begleitende expressive Bewegung und die Installation von fünf lebensgroßen platonischen Körpern – Hexaeder, Ikosaeder, Oktaeder, Tetraeder und Dodekaeder – stehen für die Elemente Erde, Wasser, Luft, Feuer und schöpferische Lebenskraft. Sie verweisen darauf, wie Christus - als Herr der Elemente – heilt, indem er den Elementen ihre angemessene Ordnung verleiht.
Der Evangelist Markus entfaltet in seinem direkten, knappen Erzählstil die Dramatik der Geschehnisse von vor zweitausend Jahren in vier mal vier Kapiteln – gleich einem Gang durch die Jahreszeiten.
Das Markus-Evangelium ist für sich ein Stück Weltliteratur wie Dantes Divina Commedia. Vielleicht kann man, wie bei  Dante, auch hier die geschilderten Vorgänge und Personen auf den Schauplatz der eigenen Seele verlagern und sie als innere Entwicklungsvorgänge wiederfinden.

Sprache: Guido Beirens,
Bewegung: Jan Beirens
Gesang: Anja Mertin,
Regie: Thomas Georg Meier
Regieassistenz: Nathalie Kux


 

Sonntag, 6. Oktober 2024, 16.00 Uhr
Rimpfhof in Allitz

Lesung aus dem Buch Schellen-Ursli
mit Thoma Ernst auf dem Rimpfhof

Schellen-Ursl auf Vinschgerisch
Die Geschichte des kleinen Jungen auf der Suche nach einer möglichst großen Glocke ist nicht nur in der ganzen Schweiz, sondern auch weit darüber bekannt. Der Unterengadiner Brauch des „Chalandamarz“, bei dem es darum geht, mit möglichst großen Glocken den Winter auszutreiben, ist die Vorgabe zur Geschichte des „Schellen-Ursli“. Es ist eine Kindergeschichte der Autorin Selina Chönz und des Künstlers Alois Carigiet aus dem Jahr 1945. Vielen Vinschgern und Vinschgerinnen ist das Kinderbuch bestens vertraut, es wurde z. B. auch in Kindergärten gerne vorgelesen.
Neben über ein Dutzend Übersetzungen in andere Sprachen hat Ernst Thoma diese Geschichte in den Vinschger Dialekt übersetzt und das Buch dazu wird nächstes Jahr erscheinen.


 

Dienstag, 08. Oktober 2024
19.00 Uhr – Bibliothek Schlandersburg
Philosophische Gespräche 2024
Humor und Autonomie. Denkwege vom Mittelalter bis Kafka

Humor ist eine menschliche Konstante. Er hilft uns, unsere Freiheit als autonom denkende und handelnde Menschen in einem sozialen Kontext zu behaupten. Der Zusammenhang zwischen Humor und Autonomie wird mit Klängen, Bildern, Worten und Symbolen erkundet werden, die vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert Teil unserer Vorstellungswelt geworden sind. Anlässlich des hundertsten Todestages Franz Kafkas werfen wir außerdem einen besonderen Blick auf seinen ironisch-scharfsinnigen Humor.

Einführende Vorträge: Luisa Bertolini, Barbara Ricci,
redaktionelle Koordinatorinnen, Zeitschrift „Fillide“
Eigens komponierte Musik: Heinrich Unterhofer, Professor emeritus, Konservatorium „Claudio Monteverdi”
Philosophische Überlegungen: Elisa Piras, Michael de
Rachewiltz, Josef Prackwieser, Researcher, Eurac Research